Therapie bei Erektionsproblemen

Erektionsschwierigkeiten erleben die meisten Männer als besonders peinlich und verunsichernd. Kompetente und verständnisvolle Ansprechpersonen sind dafür umso wichtiger.

Sexualtherapeut
Adrian Stumm
Klinischer Sexologe ISI
Kontakt
Erektionsprobleme
So kann sich eine erektile Dysfunktion durchaus anfühlen. Plötzlich ist der Boden unter den Füssen weg.

Der Weg zur Entlastung

Errektionsschwierigkeiten stellen für Männer oft eine besondere Herausforderung dar. Sie konfrontieren manche mit intensivem Stress, dem Gefühl der Ohnmacht oder Scham. Werden die eigenen Gefühle und sexuellen Bedürfnisse dabei vernachlässigt, kosten Erektionsschwierigkeiten enorm viel Energie. Aber die eigene Gefühlswelt und die Wünsche in diesem Thema wirklich zu verstehen und ernst zu nehmen, ist umso wichtiger.

Wie werden Erektionsschwierigkeiten in der Sexualtherapie behandelt.

Viele Männer bilden eigene Theorien über die Ursachen ihrer Erektionsschwierigkeiten. (Zum Beispiel: zu viel Pornokonsum, die Vagina sei nicht eng genug, mangelnde Fitness, die Partnerin sei nicht attraktiv genug etc.) Manchmal sind diese Theorien nicht umfassend genug oder es fehlen Strategien etwas zu verändern. In der Sexualtherapie geht es darum genau zu verstehen aus welchen Gründen die Erektionschwierigkeiten auftreten.

Wenn diese Zusammenhänge verstanden sind, geht es darum, neue Strategien zu entwickeln und einzuüben, die helfen, eine Erektion zu bekommen oder zu halten. Das können  Dinge sein wie die Fähigkeit, Gefühle zu regulieren, die Empfindsamkeit des Penis zu erhöhen, eine positive innere Stimme zu entwickeln, die Aufmerksamkeit beim Sex zu lenken, die Beckenbodenmuskulatur wahrzunehmen und einzusetzen.

Hemmende Faktoren abbauen, fördernde aufbauen

Sobald die fördernden Faktoren die hemmenden Faktoren überwiegen, kann eine Erektion entstehen. Glücklicherweise ist ein großer Teil dieser Faktoren veränderbar. Ziel der Therapie ist es, die hinderlichen Faktoren aus dem Weg zu räumen und die förderlichen zu stärken.

Erektionsfördernd

  • Vielfältiges Stimulationsrepertoire des Penis
  • Ein Gefühl von Sicherheit (Entspannung des Autonomen Nervensystems)
  • Eine wohlwollende und unterstützende innere Stimme
  • Lustvolle Selbstwahrnehmung des eigenen Körpers
  • Dynamischer Einsatz der Beckenbodenmuskulatur
  • Erektionsfördernde Mittel (z. B. PDE-5-Hemmer wie Sildenafil/Viagra, Tadalafil)
  • Konditionierung von Erregungsquellen die sich in der Partnersexualität wiederfinden

Erektionshemmend

  • Angst, Leistungsdruck, Ohnmachtsgefühle (Aktivierung des Autonomen Nervensystems)
  • Eingeschränktes Stimulationsrepertoire des Penis
  • Fragiles Vertrauensverhältnis zum Partner oder zur Partnerin
  • Hohe Leistungsansprüche an sich selbst
  • Flache Atmung (Stressreaktion)
  • Zunehmendes Alter
  • Durchblutungsstörung
  • Pornografiekonsum, in dem sich wenig Elemente der Partnersexualität wiederfinden
  • Bestimmte Medikamente (Nebenwirkungen)

Das Nervensystem, körperliches sexuelles Lernen und die Kommunikation in der Partnerschaft sind wohl die wichtigsten Themen.

Das autonome Nervensysstem

Das autonome Nervensystem steuert viele Körperfunktionen und beeinflusst auch unser Wohlbefinden und die Erektion.
Unser Nervensystem reagiert automatisch auf Gefahr. Diese Gefahr kann auch psychischer Natur sein. Rechnen wir damit, dass etwas Unangenehmes passiert, versteht unser Nervensystem dies als echte Bedrohung und reagiert mit einem veränderten Herzschlag, erhöhter Muskelspannung und einer eingeschränkten Wahrnehmung. Der Zustand des Nervensystems hat grosse Auswirkungen auf die Funktion des Penis.
Zum Glück können wir die Reaktion des Nervensystem beeinflussen, wenn wir die Atmung, die Körperwahrnehmung oder die Muskelspannung verändern. In der Sexualtherapie geht es darum die Reaktion des Nervensystems frühzeitig zu spüren, zu akzeptieren und zu verändern. Dazu gibt es Übungen um den Zustand des Nervensystems besser zu spüren und zu verändern. Hierbei geht es nicht um eine generelle Stressreduktion sondern um Strategien die in einer sexuellen Situation anwendbar sind.

Impotenz

Körperliches sexuelles Lernen

Auf welche Reize reagiert der Penis?

Auch wenn der Zustand des Nervensystems in bester Ordnung ist, wird der Penis nicht automatisch steif, nur weil man das gerade will. Im übertragenen Sinne entscheidet der Penis selbst, ob er steif werden möchte. Das heißt, wir können den Penis nicht steif werden lassen, wie wir beispielsweise einen Arm bewegen. Die Reize (Stimuli), die einen Penis steif machen, können jedoch über neue Gewohnheiten und Übungen erweitert werden (Konditionierung).

Beispiele von Stimuli:

  • Genitale Stimulation (z. B. Reiben, Drücken, Streicheln des Penis)
  • Berührungen am Körper (z. B. Küssen, Streicheln, Druck)
  • Visuelle Eindrücke (z. B. direkter Anblick, pornografische oder erregende Bilder)
  • Innere Bilder und Fantasien
  • Intensive Emotionen (z. B. positive Aufregung, Verliebtheit,)
  • Töne (z. B. Stöhnen oder Atemgeräusche)
  • Gerüche (z. B. der Duft des Partners oder der Geschlechtsorgane)
  • Geschmäcker (z.B. Körperflüssigkeiten)

Nächtliche oder morgendliche Erektionen können auch ohne Stimuli auftreten. Sie dienen der gesunden Durchblutung des Penis.

Körpereinsatz bei der Erregungssteigerung

Um die sexuelle Erregung zu halten oder zu steigern, ist ein gewisser Körpereinsatz nötig. Beispielsweise spannen viele Menschen die Po-, Oberschenkel- und/oder Bauchmuskeln an, weil sie in ihrer körperlichen Lerngeschichte (oft unbewusst) festgestellt haben, dass sich die sexuelle Erregung dadurch verstärkt. Manche dieser Strategien funktionieren gut beim Solosex oder in jungen Jahren, stoßen jedoch in der Partnersexualität an ihre Grenzen. Das kann sich darin äußern, dass Sex nur in bestimmten Positionen funktioniert, sich wie "Arbeit" anfühlt oder der Mann die Erektion verliert, sobald er die Körperspannung loslässt. Diese Strategien können auch erweitert werden, damit ein dynamischer Muskeleinsatz im Becken oder im ganzen Körper möglich wird. Dies hat einen positiven Einfluss auf die Erektion und den sexuellen Genuss.

Kommunikation in der Partnerschaft

Wenn der Stresslevel steigt, der eigene Ruf auf dem Spiel steht oder Schamgefühle drohen, kommunizieren die meisten weniger partnerschaftlich, als sie denken. Unter uns gesagt, ist das normal, aber es ist durchaus hilfreich, mal unter die Lupe zu nehmen, was man bezüglich Sexualität bespricht und was nicht. Wenn das gegenseitige Verständnis fehlt, werden nebensächliche Themen plötzlich schwer und wichtige Themen werden zum Selbstschutz nicht angesprochen. Zudem sind wir es in unserer Gesellschaft gewohnt, Sexualität allgemein und oberflächlich zu besprechen. Da scheitern mitunter auch Partner, die sonst eine gute Kommunikation haben. Umso potenter ist eine wertschätzende, partnerschaftliche, klare und offene Kommunikation. Jeder kennt die tiefe Erleichterung, die ein gegenseitiges Verständnis schafft. Es braucht auch nicht immer eine Paarsitzung um diese Kommunikation zu reflektieren.

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